Bali’s U-Bahn Projekt
Megabauten hat kürzlich ein tolles Video über Bali’s U-Bahn Projekt veröffentlicht, dass wir dir nicht vorenthalten wollen.
Bali – Inselparadies mit Verkehrschaos

Von weißen Sandstränden bis hin zu seiner reichen und lebendigen Kultur ist Bali eines der bekanntesten Reiseziele der Welt. Jedes Jahr kommen Millionen an Besuchern auf die Insel. Mit diesen Menschenmassen kann die vorhandene Infrastruktur schon lange nicht mehr mithalten.
Der Verkehr ist zu einem täglichen Problem geworden, mit verstopften Straßen an jeder Ecke. Die Bali U-Bahn, ein brandneues Infrastrukturprojekt, das die besonders stark besuchten Teile der Insel effizient miteinander verbinden möchte. So soll die immer schlimmer werdende Verkehrssituation gelöst werden.
Aber was sagen die Einheimischen dazu? Droht das Vorhaben, Balis Identität zu zerstören? Zeit, sich das Ganze mal genauer anzuschauen.
Wie wurde Bali zu einem globalen Tourismusmagneten?

Die meisten von euch haben wahrscheinlich eine ungefähre Vorstellung von der Insel. Sie gilt als das beliebteste Reiseziel in Indonesien – und wahrscheinlich sogar auf der ganzen Welt. Millionen Touristen besuchen die Insel wegen ihrer Naturlandschaften, Hindu-Tempel, des Nachtlebens und den vielen Luxusresorts. Das Reiseziel ist so berühmt, dass manche es tatsächlich mit einem eigenen Land verwechseln.
Aber das war nicht immer so. Die Geschichte Balis und wie es zu dem Tourismuszentrum wurde, das es heute ist, ist lang und komplex. Um alles kurz und bündig zu halten, werden wir vieles vereinfachen.
Bevor die Touristen kamen, war Bali eine friedliche Insel im indonesischen Archipel, die außer einem relativ kleinen, aber produktiven Agrarsektor nicht viel zu bieten hatte. Erst in den 1970er- und 1980er-Jahren begann sich die Lage zu ändern, nachdem Indonesiens zweiter Präsident Suharto an die Macht kam. Dieser war im Vergleich zu seinem Vorgänger viel offener gegenüber der westlichen Welt.
Während seiner Amtszeit nahmen ausländische Investitionen stetig zu und die Wirtschaft florierte. Zu dieser Zeit wurde auch der Flughafen der Insel von einem regionalen zu einem internationalen Drehkreuz ausgebaut. Damit kamen nun auch Flugzeuge aus nahegelegenen Ländern wie China, Indien, Australien und Neuseeland direkt auf die Insel – bis heute machen sie den Großteil der internationalen Ankünfte aus.
Wachstum um jeden Preis?

Mit der aufstrebenden Tourismusbranche feuerte die Regierung in den 1980er- bis 2000er-Jahren das Wachstum mit verschiedenen Infrastrukturprojekten weiter an. Es kam sogar zu einem Punkt, an dem balinesische Tempel abgerissen werden mussten, um Platz für neue Hotels und Resorts zu schaffen.
Der Geldfluss war also da, aber die Sorgen um die Konsequenzen stiegen. Man fürchtete, dass Umwelt und kulturelles Erbe darunter leiden müssten.
Die Schattenseite des Erfolgs: Übertourismus

Heute ist Bali nach wie vor einer der wichtigsten Tourismus-Hotspots der Welt. Allein in den ersten neun Monaten von 2024 kamen 4,7 Millionen Menschen auf der Insel an – ein Anstieg von mehr als 20 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum.
Doch trotz all des Reichtums und Wohlstands zeichnen sich langsam unbeabsichtigte Folgen ab. Eines der dringlichsten Probleme: Übertourismus. Balis bestehende Infrastruktur ist einfach nicht für diese Anzahl an Besuchern ausgelegt.
Es kommt immer öfter zu schweren Verkehrsstaus, insbesondere in den beliebtesten Gebieten wie Kuta, Seminyak, Canggu und Nusa Dua – allesamt Teil der Metropolregion Denpasar. Das veraltete Verkehrssystem basiert vor allem auf Bussen und Taxis. In Kombination mit engen Straßen wird es immer schwieriger, die wachsenden Menschenmengen zu bewältigen.
Erste Gegenmaßnahmen: Mautstraße ohne Wirkung

Inzwischen ist es oft einfacher, Mitfahr-Apps wie Grab oder Gojek zu nutzen. Ein Versuch, die Staus zu lindern, war die 8 km lange Bali Mandara Toll Road, die Flughafen und Denpasar mit Nusa Dua verbindet.
Doch selbst mit dieser neuen Brücke blieb der Verkehr weitgehend unverändert.
Die Bali U-Bahn: Ein ehrgeiziges Megaprojekt
Aus diesem Grund kündigte die Regierung ein neues Großprojekt an: Die Bali U-Bahn. Ein 60 km langes unterirdisches Bahnnetz mit vier Linien soll den Großraum Denpasar verbinden.
Zwei Linien befinden sich bereits im Bau, zwei weitere sind in Planung – ohne Garantie, dass sie realisiert werden.
Linienübersicht

• Linie 1: 16 km vom Ngurah Rai International Airport bis nach Jimbaran im Nordwesten, entlang der berühmten Westküste.
• Linie 2: 13,5 km ebenfalls vom Flughafen bis nach Nusa Dua im Südosten, bekannt für Luxusresorts, Strände und Top-Clubs.
• Linie 3: Vom Kuta Central Parkir nach Sanur.
• Linie 4: Von Renon bis nach Ubud im Norden.
Bau und Finanzierung

Der Bau der ersten beiden Linien begann im September 2024 mit einer traditionellen Ngerowag-Zeremonie. Phase 1 soll bis 2028 fertiggestellt sein, Phase 2 etwas später – voraussichtlich 2031.
Die Gesamtkosten des Projekts: rund 19 Milliarden Euro. Finanziert wird das Ganze ausschließlich von privaten Investoren – größtenteils aus Indonesien, aber auch mit Beteiligung eines chinesischen Staatsunternehmens.
Technische Details
Nach der Fertigstellung wird die U-Bahn über zwei Gleise verfügen, die in entgegengesetzte Richtungen verlaufen. Die Züge bestehen aus sechs Waggons für je 40 Passagiere, fahren alle 10 Minuten – rund um die Uhr.
Ticketpreise stehen noch nicht fest. Für Touristen ist ein Wochenpass von etwa 35 bis 40 Euro im Gespräch. Für Einheimische sind eventuell kostenlose Fahrten geplant.
Aktueller Stand der Bauarbeiten
Aktuell konzentrieren sich die Arbeiten auf die Stationen und das zentrale Projektbüro in Kuta. Der schwierige Teil – das Tunnelgraben – beginnt frühestens im April 2025, wenn die 10 Tunnelbohrmaschinen eintreffen.
Die Tunnel sollen 30 Meter unter der Erde verlaufen – doppelt so tief wie empfohlen. So will man die dichte Bebauung an der Oberfläche schützen.
Kritik und Bedenken
Nicht alle begrüßen das Megaprojekt. Hauptkritikpunkte:
• Keine ausreichende Machbarkeitsstudie
• Möglicher Druck durch Investoren auf schnelle Fertigstellung
• Finanzierung aller Linien noch nicht gesichert
• Nutzen vor allem für Touristen, weniger für Einheimische
Wer profitiert – Touristen oder Einheimische?

Balis Gouverneur betonte mehrfach, dass lokale Bedürfnisse berücksichtigt werden sollen. Auch Arbeitsplätze sollen bevorzugt an Balinesen gehen. Dennoch ist Chinas Beteiligung ein sensibles Thema – besonders im Hinblick auf mögliche Gentrifizierung.
Die Meinungen in der Bevölkerung sind gespalten. Manche hoffen auf mehr Einnahmen durch Touristen, andere fürchten den Verlust von Balis Charme und Identität.
Ein weiteres Risiko: Erdbeben
Bali liegt in einer seismisch aktiven Zone. Die größte Sorge ist, dass bei einem Erdbeben ein Tunnel einstürzen könnte. Zwar gibt es noch keine Details zur Erdbebensicherheit der Bali U-Bahn, aber in Jakarta wurde eine Bahn gebaut, die Beben der Stärke 8 standhalten kann – ein denkbarer Maßstab.
Fazit – Fluch oder Segen?

Wird die U-Bahn das Verkehrsproblem endlich lösen oder die Seele der Insel zerstören? Was denkst du?
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